Du kannst genug schlafen und trotzdem müde aufwachen.
Lange dachte ich, das sei normal. Vater, Job, Alltag. „So ist das eben.“
Doch irgendwann merkte ich: Ich war nicht müde. Ich war erschöpft.

Der Unterschied ist größer, als ich damals verstanden habe.
Müdigkeit geht mit Schlaf weg.
Erschöpfung bleibt – selbst wenn du früh ins Bett gehst.

Eine Zeit lang dachte ich, ich müsste nur „mehr schlafen“, „besser schlafen“, „tiefer schlafen“.
Doch nichts änderte sich. Ich stand morgens auf, fühlte mich schwer, benebelt,
und brauchte Koffein, um im Kopf anzukommen.
Nicht, weil der Schlaf schlecht war.
Sondern weil mein Körper nie in den Ruhezustand kam, der Schlaf überhaupt erst wirksam macht.

Ich habe in dieser Zeit viel gelernt — nicht über Schlaf, sondern über mich:

Schlaf ist das Ergebnis des Tages.
Wenn der Tag hektisch ist, wird die Nacht unruhig.

Ich merkte es an kleinen Dingen:
Abendlicher Heißhunger, schneller Puls, unruhige Gedanken, das Gefühl, „innerlich an“ zu sein, obwohl ich müde war.
Das waren keine Schlafprobleme.
Das waren Systemprobleme.

Ich funktionierte. Ich regenerierte nicht.

Der Punkt, an dem sich das änderte, war unscheinbar:
Ich saß am Bett meines Sohnes, er schlief — ruhig, selbstverständlich.
Und plötzlich kam der Gedanke:
„Wann habe ich mich das letzte Mal so gefühlt?“

Diese Frage hat alles verändert.

Seitdem beobachte ich meinen Körper anders:
nicht nur Schlaf, sondern HFV, Puls, Hunger, Tempo, Stress.
Ich habe verstanden, wie stark das Nervensystem den Schlaf beeinflusst — und wie wenig das mit „Schlafdauer“ zu tun hat.

Guter Schlaf beginnt nicht im Bett.
Er beginnt in den Stunden davor.
Und in den Tagen davor.
Und in den kleinen Mustern, die man ignoriert.

Wenn du morgens müde aufwachst, liegt es selten am Schlaf.
Es liegt daran, wie stark dein System am Tag unter Spannung steht.

Ich habe angefangen, das zu verändern — leise, ohne Druck:
Mehr LIT.
Weniger Reize.
Ruhigere Abende.
Mehr Protein.
Regelmäßige Zeiten.
Atmung.
Weniger Tempo.

Und jeden Morgen wurde etwas leichter.

Dieser Artikel ist kein Ratgeber.
Er ist der Anfang meiner eigenen Geschichte.
Der Moment, an dem ich erkannt habe, dass „morgens müde sein“ nicht normal ist.
Sondern ein Zeichen, das man ernst nehmen sollte — nicht mit Angst, sondern mit Klarheit.

Körperprotokoll ist der Weg, diese Klarheit sichtbar zu machen.

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